Dubai Marathon 2015 race report – from disaster to happy end
– von Marc Werner –
Vorneweg möchte ich riesengroßen Dank an Madlen Gruschka aussprechen, die mir den Lauf und uns (my little family) einen wunderschönen Urlaub in UAE erst ermöglichte und natürlich ein Dankeschön an meine Verlobte und mein Söhnlein Brilliant für die liebevolle Unterstützung.
Die Vorbereitung zum Marathon lief im Gesamten ganz ordentlich. Nur die Wade wollte auf der Zielgerade des Trainings nicht mehr so wie ich wollte. Dies führte dazu, dass die letzten 3 Wochen im Umfang extrem reduziert wurden und das Tapen und Regenerieren im Vordergrund standen. Die Angst, in Dubai nur schlecht laufen zu können, bewahrheitet sich keinesfalls. Es gab unzählige Möglichkeiten als Läufer unterwegs zu sein und die Strecken sind Sightseeing pur. So störte der erste qualvolle km, bis die Wade warm war, auch nicht mehr. An dieser Stelle Dank an Florian Möbis für den Streckentipp der 7km langen Tartanbahn direkt am Strand.
Der Morgen des Marathons war dank der frühen Startzeit von 7 Uhr etwas unangenehm. Erstaunt war ich über die riesengroße Toilettenanlage. In den vielen Wagen sah es dann anders aus – 20 Pissoir und nur 2 für’s große Geschäft – ewige Schlangen vorprogrammiert. Noch ein Drückerli und Knutscherli und schon drängelte ich mich in Reihe 3 der Amateure, wo ich noch ein kleinen Plausch mit Florian Möbis hielt bevor es losging. Die ca. 50 Weltklasseprofis starteten etwas gesondert 1-2 Minuten vor dem Großen Feld – dachte ich. Wir warteten gefühlte Ewigkeiten bis es losging, auch bei uns in den Reihen waren noch Weltklasseathleten, die eigentlich vorn in der Spitzengruppe laufen wollten. Und so wurden Unmut und Ärger immer größer, einer nach dem Anderen der „ungebändigten Hengste“ schlüpfte durch die Absperrung, versuchte sein Glück und jagte los. So ein Disaster darf bei so einem Ereignis nicht passieren!!! Irgendwann reichte es auch mir. Mit Wut im Bauch und Angst keine ordentliche Gruppe zu finden – kurz geduckt – durchgeschlüpft und ab gings auf die Piste. Au-Au-Au die ersten Schritte wie gewohnt schmerzhaft, legte sich aber dank Adrenalin schnell zurück. Auch im späteren Rennverlauf war nur kurzzeitig das Stechen beim Auftreten unangenehm – Juchhey.
Logisch, dass der erste km mit 3:30er pace voll in die Hose ging- wo waren die Vorsätze mit der Handbremse auf den ersten Kilometern. 2. Km 3:55er – na bitte, bremsen geht doch, aber gleich so extrem? Und will ich mich weiter von so vielen überholen lassen? Es hat bis km 7-8 gedauert, bis sich ein kleines Grüppchen von 4 Leuten auf 2:40er Ziel fand. Vor uns eine 2:30er Traube von ca. 10 Leuten die sich immer weiter entfernte. So ging es gemütlich im anvisierten 3:47er bis km 16, dem ersten Wendepunkt, weitestgehend im Schatten. Wobei von den anderen keiner so richtig führen wollte. Zwischenzeitlich kamen uns auch die ca. 30 Läufer der Spitzengruppen in einem Affenzahn auf der anderen Straßenseite entgegen.
Nach der Kehre wurde komplett in der Sonne gelaufen. Es wurde spürbar wärmer, aber war gut auszuhalten. Ich fühlte mich mit em Tempo auch nicht so sehr wohl und beschleunigte eher unbemerkt auf bis zu 3:43. So lief ich ab km 20 komplett alleine. Von vorne kamen dann die ersten der 2:30er Gruppen langsam näher, einer nach dem anderen – hat schon ungemein motiviert. Ab km 15 habe ich auch keine Verpflegungsstation mehr ausgelassen, immer etwas Wasser über den Kopf und ein Minischluck Wasser zu mir genommen – den Bauch bloß nicht überstrapazieren. KM 30 und immer noch keine Anzeichen von Müdigkeit in den Beinen. Mein eigens angereister kleiner Fanblock mit Fahne war zu sehen – eine versteckte kleine Träne. Pace derweil auf 3:38 gesunken und von vorne kamen Sie immer schneller näher. Jetzt erstmal extrem aufs Bremspedal drücken, sonst wird’s ‘nen Motorschaden. Ab km 34 kamen dann doch die Bauchprobleme, welche sich bis ins Ziel steigerten – Details erspare ich mir – Toilette stand nicht zu Debatte. Das wäre das aus für die Muskeln gewesen.
Der Höhepunkt bzw. die Höhepunkte des Marathons für mich waren die Anfeuerungen einiger Weltklasse Athleten und Pacemaker, die ab ca. km 30 vermehrt ausgestiegen waren und mir jedesmal einen eiskalten Schauer bescherten – Einfach der Wahnsinn!!!!!!
Ab km 38 war es dann so weit – Blei verkeilte sich in den Oberschenkeln und Waden. Aber ich war glücklich, dass erst jetzt der Lauf an Qual zunahm. Getragen von Jubelgesängen und Anfeuerungen (Auf der Strecke vorher, waren es eher weniger als in Leipzig) mobilisierte ich die letzten Kräfte so, dass der letzte km in 3:18 durchging, habe ich so nicht mehr wahrgenommen und gebe den Zuschauern die „Schuld“, machte aber das für mich persönlich erfolgreiche Resultat perfekt – 2:37:45 –.
Durch den Zielbogen gelaufen, total glücklich, total happy, musste ich auch gleich durchlaufen, um dem wirklich doofen Gefühl im Bauch ein Ende zu setzen ;).
Das Auslaufen am Tag danach war von komischen Bewegungen geprägt – laufen ist was anderes, die Wade wollte so gar nicht mehr – ich kann es Ihr nicht verübeln – Sie bekommt jetzt Ihren Urlaub!