9. Adventslauf in Eula
von Andreas Gelhaar
Für die Einen ist es eine feste Größe im jährlichen Laufterminkalender, andere haben schon davon gehört und waren aber noch nie dort – ich zum Beispiel. Eine Veranstaltung mit 9 km als größte angebotene Streckenlänge ist auch für mich nicht unbedingt ein Grund, sich deswegen irgendwo hin zu begeben. Auch wenn es bloß um die Ecke ist.
Es sei denn, man verabschiedet sich mal für den Tag von der Prämisse, dass es schon mindestens 20 km sein müssen, die man zu einem Laufereignis unter die Füße nimmt. Das war auch insofern ganz einfach, als dass durch einen entsprechend langen Lauf am Sonnabend bereits vorher das gute Läufergewissen in Ordnung gebracht werden konnte.
Wieder war es jedoch auch mehr ein Zufall, der mich zur Teilnahme bewogen hat. Kathleen Fell vom LFV Oberholz, die mit uns zum Werdau Marathon war, sprach mich an, ob ich nicht Lust hätte, mal an diesem immer sehr schön organisierten Lauf teilzunehmen. Sie ist dort Stammgast, würde die Meldung übernehmen und mich auch zu Hause abholen. Was blieb mir anders übrig, so eine Offerte konnte in natürlich überhaupt nicht ausschlagen. Erst danach erfuhr ich, dass Ines, Ute, Helge, Hajo und Hendrik auch dort starten. Also alles richtig gemacht und die Laufgruppe mit meiner Teilnahme verstärkt. Am Sonnabend wurde noch eine Weihnachtsmannmütze gekauft, um auch das adventsmäßige Outfit ganz zünftig sicherzustellen.
Fotos: www.adventslauf-eula.de
Die Veranstaltung scheint eine feste Größe in der Szene der Laufveranstaltungen zu sein, es ist brechend voll. Man kann sich die bis zum Start verbleibende Zeit in der großen Sporthalle aufhalten, in der es trotz geöffneter Tür überhaupt nicht kalt ist. Die Masse macht’s. Dass es nicht das erste Mal ist, dass der SV Eula 58 das hier über die Bühne zieht, kann man nicht nur der „9“ im Titel der Laufveranstaltung entnehmen. Die ganze organisatorische Abwicklung läuft wie am Schnürchen. Wir haben uns entschlossen, zusammen zu laufen und Hajo, den Senior unserer kleinen LVB-Abordnung, zu begleiten. Der Streckenverlauf wird auf der Internetseite sehr schön illustriert.
Dass es hier einen Stausee gibt, wusste ich bis dato auch noch nicht. Wir gruppieren uns laufenderweise um Hajo und es gelingt auch überwiegend, den berühmten halben Schritt hinter ihm zu bleiben. Helge kann sich ein paar kleine antreibende Worte nicht verkneifen, aber das ist ja nichts neues, er ist ja schließlich als Schinder bekannt. Auch weitere wertvolle Tipps hat er parat: Achtung Hajo, jetzt geht’s gleich ein Stück abwärts, jetzt kannst Du Dich fertig machen zum Stürzen. Uns kommt alsbald die Spitze entgegen, das Führungsfahrrad hat im Strom der Entgegenkommenden schon etwas Mühe die Bahn frei zu bekommen. Bevor es in die zu laufende Schleife geht, gibt es sogar eine Getränkestelle. Bei den Temperaturen und der Streckenlänge kann man das schon als luxuriös bezeichnen. Mit dem „Roten Meer“ geht es an Sehenswürdigkeiten vorbei, die ich hier nicht erwartet hätte. Hajo läuft nach wie vor schön konstant und wir bemühen uns, ihm das Gefühl der laufgruppenmäßigen Geborgenheit zu vermitteln. Manchmal setzt er wie zu einem kleinen Zwischenspurt an, da sind wir plötzlich ganz kurz mal allein. Wir hatten vor dem Start noch ein Foto von unseren sauberen Schuhen gemacht, aber dadurch dass das Geläuf besser als erwartet ist, ist das nach dem Zieleinlauf geplante Vorher-Nachher-Bild witzlos. Als Viererkette mit Hajo und Ute in der Mitte geht’s in den Zieleinlauf. Da die Gasse aber sehr schmal ist, müssen wir dann diese Formation aufgeben und uns in traditioneller Reihenfolge hintereinander einreihen. Die Ergebnisse sind schon am Nachmittag online. Hajo schafft es als Einziger von uns unter 57 Minuten.
Ich habe mal die Laufzeit von Hajo auf eine Strecke von 10 km hochgerechnet und diese Zeit in einen Altersklassenrechner eingegeben. Und da kommt mit 45:06 Minuten etwas richtig Gutes heraus.
Dass die Zeit von Hajo sehr ordentlich ist, lässt sich auch an dem deutlichen Abstand zu dem 8 (in Worten: acht) Alterklassen tiefer startenden “ Team Wadenkrampf“ sehen, die den Zieleinlauf abschließen.
Trotzdem, dass es für mich ein geruhsames Läufchen war, ist es unter der sonst von den Weihnachtsmännern getragenen Kopfbedeckung ordentlich nass. Funktionsbekleidung ist eben bis zum Dienstoutfit des Bärtigen noch nicht vorgedrungen. Ich will nicht sagen, dass die Lauferei nicht schön war, aber jetzt danach kommt doch ein mindestens genau so schöner Teil. Es werden die Sieger geehrt und in einer überhaupt nicht enden wollenden Tombola werden beginnend vom Hauptpreis, einem Paar Laufschuhe, zig Preise verlost. Wir sind aber gar nicht so richtig bei der Sache, denn das wirklich Schöne, ist das Verköstigungsangebot und dabei insbesondere der Glühwein. Die Fahrer haben ein bisschen die A…karte, aber wir anderen sprechen dem Getränk ordentlich zu. Und dann bringt mich Kathleen auch noch wieder sicher nach Hause. Eine wirklich schöne und durch den für mich ganz speziell gebotenen Service eine ganz entspannte Veranstaltung. Das wird wohl nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich, und die anderen sicher auch, um diese Zeit nach Eula gefahren sind.